"move" fördert die individuelle Kompetenzentwicklung bei RWE
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Praxisbeispiel „move“ fördert individuelle Kompetenzentwicklung bei RWE

Es geht um permanentes, selbstverantwortliches und kompetenzbasiertes Lernen: In diesem Fall für Potenzialträger*innen sowie für erfahrende Führungskräfte bei der Nutzung des digitalen Entwicklungsprogramms „move“. In der RWE AG bereits erfolgreich implementiert, wird „move“ künftig in weiteren Konzerngesellschaften ausgerollt. Jeannine Wienand und Sebastian Vogel, Führungskräfte-/ Personalentwickler*in, sehen den Gewinn des Programms längst nicht nur  bei den Führungskräften selbst.

Alles beginnt mit einem Anruf. Einem Anruf bei einer sympathischen, eigentlich zu einem Schauspieler gehörenden automatischen Stimme. Sinn und Zweck des Gesprächs mit der Stimme ist die Beantwortung von standardisierten Fragen aus dem „beruflichen und privaten Kontext“. Am Ende des Gesprächs stehen 15 Minuten Audiospur für die Analyse von Sprache, Stimme undKompetenzen zur Verfügung. Dabei basiert die Auswertung auf unserem RWE Kompetenzmodell, der Leadership DNA. Die Analyse gibt dementsprechend Aufschluss über Stärken und Entwicklungsfelder wie Sprachkomplexität, relativierende Formulierungen oder Füllwörter aus dem Bereich Sprache und Stimme sowie über eigene Ausprägungen der RWE-Kompetenzen z.B. Entscheidungen treffen, Gesund bleiben und Teams erfolgreich machen. Aus 500.000 Merkmalen setzt der Sprachcomputer den Gesamteindruck wie aus kleinsten Mosaiksteinchen zusammen. Er arbeitet unter der linguistischen Prämisse, dass Worte lebendig sind und von der Art zu Denken beeinflussbar. Sie übertragen Persönlichkeit, Meinung, Absichten. Wer jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlägt ob der fragwürdigen Erhebungsmethode, irrt sich – es wird zu keinem Zeitpunkt der semantische Inhalt des Gesagten analysiert. Wie soll das gehen? „Das System wertet nicht die Inhalte aus, egal ob vom letzten Urlaub in Griechenland, vom Software-Wechsel Anfang des Jahres oder von der Meinung zur Energiewende gesprochen wird. Es bewertet ausschließlich einzeln erfasste Worte und Merkmale sowie deren psychologische Bedeutung“, erklärt Jeannine Wienand.

Hörspiele, Workshops, Browsertrainings –move macht Lernen flexibel und individuell

Das Programm besteht aus drei zentralen Bausteinen: Sprachdiagnostik, Entwicklungsreise und ergänzenden Präsenzlernangeboten. Die Sprachdiagnostik bildet die Basis der individuellen Lernreise. Sie gibt im ersten Schritt Aufschluss über Stärken und Entwicklungsfelder. Im angeschlossenen Entwicklungsgespräch werden zwei Themen herausgearbeitet, an denen die Führungskraft arbeiten möchte: Theoretisches Wissen wird ausgebaut, Reflexion angeregt und Übungen helfen dabei, neue Verhaltensweisen auszuprobieren und zu verstetigen.

In der Lernplattform findet die Führungskraft passende Lerninhalte: Auf Artikel und Videos folgen Fragen,die zur kritischen Auseinandersetzung mit den Inhalten anregen. Übungen machen es leicht, Kompetenzen im Alltag kontinuierlich zu verfeinern oder nicht hilfreiche Muster zu überwinden. Die Nutzer*innen können die Inhalte flexibel und mobil bearbeiten. Damit liefert das Führungskräfteentwicklungsprogramm nicht nur einen Beitrag zur Lernagilität der Talente und Führungskräfte. Immer, wenn sich Gelegenheit bietet, können die Nutzer*innen auf der Lernplattform aktiv sein.

Die Inhalte sind auf allen Endgeräten verfügbar und erlauben so, auch zwischendurch – und sei es im Zug bei der Dienstreise – an sich und den eigenen Lernzielen zu arbeiten. Diese Flexibilität hilft, eine bessere Vereinbarung von Beruf und Privatleben zu unterstützen. Ergänzend zu der Online-Lernplattform bietet der dritte Baustein einen Mix aus Offline-Angeboten wie Workshops oder Vortragsreihen. Sebastian Vogel: „move bildet den Kern aller Angebote der Führungskräfteentwicklung . Somit bietet move einen ganzheitlichen Entwicklungsansatz, der die Entwicklung mit Themen wie Talent Management und 360°-Feedback verbindet und künftig auch wichtige Impulse für die Organisationsentwicklung geben kann. Und move fördert die Lernkultur im Unternehmen. Die Grundlage bildet das unbedingte Bekenntnis zur Individualität der Mitarbeitenden im Konzern. Sprachdiagnostik und digitales Lernprogramm helfen, das individuelle Kompetenzportfolio sichtbar zu machen und die Stärken darin zu wertschätzen.“

„Wir wollen Stärken stärken und uns nicht darauf konzentrieren, die Lernenden stromlinienförmig zu machen“, ergänzt Jeannine Wienand. Den beiden Lernprofis ist wichtig: Das Programm schärft das Bewusstsein für Sprache und Sprechen als dem häufigst genutzten Instrument im Arbeitsalltag. Uns ist es wichtig, dass wir auch auf Muster schauen, die sich zeigen. Zum Beispiel auf die unterschiedliche Art und Weise, wie Frauen und Männer Sprache im Arbeitsalltag verwenden. „So zeigt sich zum Beispiel jenseits bekannter Stereotype, dass Frauen wie Männer wenig Gebrauch von Pausen beim Sprechen machen. Die Männer hingegen zeigen eine spannende Kombination aus der Neigung zu lenkend-autoritären Formulierungen und zugleich dem Wunsch nach Harmonie und Kooperation“, so Sebastian Vogel.

Talente und Führungskräfte lernen viel über sich selbst – und den Umgang mit anderen

Rolf Martin Schmitz, RWE-Vorstandschef und Schirmherr des Projekts, ist von dem Potenzial des Programms überzeugt. Move ist für ihn wortwörtlich Bewegung, die etwas im Unternehmen verändern kann – und davon profitieren letztendlich nicht nur die (künftigen) Führungskräfte. Jeannine Wienand hat selber ihre Sprachprobe am Telefon abgegeben. Ob sie vom Ergebnis überrascht war? „Die Rückmeldungen zu meiner Sprache und Stimme passten zu meiner Selbstwahrnehmung. Die Spiegelung meiner Ergebnisse an den RWE-Kompetenzen fand ich noch spannender. Ich nutze häufiger relativierende Formulierungen wie „eigentlich“ oder „vielleicht“. Das signalisiert mir noch einmal, wie sinnvoll es ist, an meiner Art der Positionierung zu arbeiten. In Summe werden so viele Eigenschaften bewertet, Dinge wie Entscheidungsfreude, Konfliktfähigkeit, Offenheit und Zusammenarbeit. Man kann dadurch nur profitieren.“ Die Teilnahmequote von 95 Prozent gibt ihr recht.