Mitglieder von Initiative Chefsache auf der Cebit 2017
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Digitalisierung & Führungsteams Chefsache meets … CeBIT

Wie die Digitalisierung Chancen­gleich­heit von Frauen und Männern in Führungs­positionen beeinflusst, diskutierten neun Unternehmens­vertreterinnen und Unternehmens­vertreter in zwei Panels mit der stellvertretenden ZEIT Online-Chef­redakteurin Maria Exner auf der CeBIT 2017. Ein Nachbericht.

Ein Oberthema, drei Leitfragen, pointierte Antworten – unter dem Titel „Digitalisierung & Führungs­teams“ beleuchtete die stell­vertretende ZEIT Online-Chef­redakteurin Maria Exner in zwei Panel-Diskussionen auf der dies­jährigen CeBIT mit Unternehmens­vertreterinnen und Unternehmens­vertretern die unterschiedlichen Aspekte des Themas Chancen­gleichheit von Frauen und Männern in Führungs­positionen. Insbesondere in der IT-Branche sind Frauen in Führung rar. Ein wichtiger Grund für die Initiative Chefsache auf der Leit­messe CeBIT präsent zu sein, ihre Kern­themen wie eine neue Kultur der Wert­schätzung unterschied­licher Arbeits­modelle dort zu platzieren und so einen Wandel in der Arbeits­welt anzustoßen.

Technik. Digitalisierung. Frauen in Führungspositionen? Die Initiative Chefsache mit einem etwas anderen Panel auf der CeBIT 2017 in Hannover
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Technik. Digitalisierung. Frauen in Führungspositionen? Die Initiative Chefsache mit einem etwas anderen Panel auf der CeBIT 2017 in Hannover

„97 Prozent der TecDax-Unter­nehmen haben momentan keine Frau im Vorstand“ – ein Fakt den Unternehmer­beraterin Andrea Och ins Gespräch bringt. Dass heute noch immer nicht gleich viele Frauen wie Männer in oberen Führungs­positionen sitzen, liege klar an nicht mehr zeit­gemäßen Denk­strukturen. Dr. Bernhard Beck, Personal­vorstand des Energie­versorgers EnBW sagt: „Wenn ich mir anschaue wie viele Menschen technische Berufe studieren und wie hoch der Frauen- und Männer­anteil ist, dann haben wir es noch immer mit traditionellen Rollen­bildern zu tun.“ Ein Erklärungs­ansatz, den auch Patricia Neumann, Vice President Systems Hardware Sales von IBM verfolgt: „Dass wir heute noch nicht da sind, wo wir sein sollten, liegt für mich vor allem auch in den Köpfen der Menschen begründet.“ Entscheidungs­träger in Unter­nehmen seien vielfach noch in der Männer­welt verankert. Diese gewachsenen Strukturen müssen auf­gebrochen werden, damit weibliches Führungs­potenzial überhaupt geschaffen werden kann und Frauen Führungs­positionen besetzen. „Vielfach fühlen sich Frauen von Entscheidungs­prozessen massiv aus­gegrenzt“, ergänzt Andrea Och. „Sie müssen sich männlichen Spiel­regeln unterwerfen und klagen auch über mangelnde Anerkennung am Arbeits­platz.“

Digitalisierung schafft Potenzial für Chancen­gleichheit

„In vielen Unternehmen verlieren wir Frauen spätestens an dem Punkt, an dem das erste Kind kommt“, weiß Psychologin Judith Klups, Partnerin bei den Zukunfts­agenten. Dabei biete die Digitalisierung ein enormes Potenzial um etwa auch mit Kind im Home Office flexibel zu arbeiten. Dieser Auffassung ist auch die „Initiative Chefsache“. Sie sieht in flexiblen Arbeits­modellen wie Job­sharing, mobilem Arbeiten und reduzierter Voll­zeit einen wesentlichen Beitrag zur gleich­berechtigten Teil­habe von Frauen und Männern im Beruf. Neben Chancen, bedeutet Digitalisierung auch die Veränderung sämtlicher Lebens­bereiche.

Um diesem Wandel gerecht zu werden, brauche es eine viel­fältige Expertise in Führungs­teams, sagt Martina Koederitz, Vorsitzende der Geschäfts­führung IBM Dach. Diversität ist für Christoph Kübel, den Geschäfts­führer und Arbeits­direktor der Bosch-Gruppe, ebenfalls ein entscheidender Faktor: „Wir brauchen nicht nur Geschlechter­viel­falt, sondern auch Alters- und Kultur­vielfalt.“ Bei der EnBW geht Diversität in der Unternehmens­kultur weit über die Geschlechter­gleich­berechtigung hinaus und umfasst unsichtbare Faktoren wie Denk- und Arbeits­weisen. EnBW-Vorstand Beck fordert: „Vielfalt in der Führung sollte zur Normalität für uns alle werden.“

In Zukunft: Offene Kommunikation, aktives Handeln

Was die Diskussions­teilnehmenden persönlich tun, um die Chancen­gleich­heit und Gleich­berechtigung in ihren Organisationen wahr werden zu lassen, will Moderatorin Maria Exner zum Abschluss der Panel-Diskussionen wissen. Neben Diversität in Unternehmens­kultur und Personal­politik, kommt es vor allem auf jede einzelne und jeden einzelnen an. Bosch-Geschäfts­führer Christoph Kübel findet Selbst­reflektion entscheidend, wenn es etwa darum geht vor­gefertigte Bilder, die man im Kopf habe, immer wieder zu hinter­fragen. Auf offene Kommunikation setzt Panel-Teilnehmer Thomas Biedermann, Personal­vorstand bei TÜV Rheinland. Chancen­gleichheit ist für ihn „der neue Normal­zustand“, an den sich einige erst noch gewöhnen müssen. „Daran müssen wir arbeiten und das können wir nur zusammen.“


Die etwas andere Paneldiskussion: Chefsache meets CeBIT 2017 im Video

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Männer und Frauen in Führungs­positionen? Ein Stimmungs­bild von der CeBIT 2017 im Video

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