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Wer in seinem Leben bisher ausschließlich eine Frau als Bundeskanzlerin erlebt hat, hält es vielleicht nicht für möglich, dass auch ein Junge Bundeskanzler werden kann.
Wir schmunzeln. Aber: Dieses Verhaltensmuster hat nichts mit dem Alter zu tun.
Wir alle orientieren uns an unseren Erfahrungen – und entwickeln so unbewusst Vorlieben oder Erwartungen, ohne eine gegenteilige Möglichkeit zu prüfen. Kurzum: Unsere unbewussten Denkmuster leiten uns in vielen Situationen.
Schauen Sie selbst …
Um Personen einzuordnen oder zu beurteilen, ziehen wir – häufig unbewusst – äußere Eindrücke und Annahmen heran. Ohne es zu merken, laufen wir dabei Gefahr, Personen auszuschließen, die nicht in unser "Schubladen-Denken" passen.
Schauen wir uns das zu Grunde liegende Phänomen näher an:
Schauen Sie sich zunächst dieses kurze Video aufmerksam an. Anschließend stellen wir Ihnen dazu Fragen.
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Um in dieser Informationsflut handlungsfähig zu bleiben, muss unser Gehirn schnell filtern und ordnen.
Dabei greift es auf eine Art Schablone zurück, also
Atmen Sie einmal tief durch und starten Sie dann ein kleines Rechenbeispiel. Sie haben 20 Sekunden Zeit für Ihre Antwort. Bereit?
Ein Baseballschläger und ein Ball kosten zusammen 1,10 €. Der Baseballschläger kostet exakt 1 € mehr als der Ball..
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Starten Sie den Chef:innensache-Test und finden Sie heraus, wie stark Sie z.B. die Begriffe 'Karriere' und 'Frau' miteinander verbinden.
Mehr als 80.000 Durchläufe des ähnlich aufgebauten Implicit-Association-Tests der Harvard University zeigen:
Wir haben fast alle unbewusste Präferenzen und sind somit beim Thema Karriere voreingenommen.
Alle Menschen nutzen mentale Abkürzungen. Dies ist evolutionär bedingt und hilft uns, unsere komplexe Welt zu erfassen.
Kurzum: In bestimmten Situationen unterliegen wir allen unbewussten Vorurteilen/Denkmustern oder Unconscious Bias.
Wir kategorisieren, um schnell entscheiden zu können. Wichtig ist jedoch, dass wir erkennen, wenn uns unbewusste Denkmuster zu falschen Entscheidungen führen.
Für Unconscious Bias gibt es keine direkte deutsche Entsprechung. Am besten lässt sich der Begriff umschreiben mit "unbewusste Denkmuster/Präferenzen/Annahmen".
Im Arbeitsleben spielt er vor allem dann eine Rolle, wenn es darum geht, die Fähigkeiten bzw. Vorlieben von Personen einzuordnen. Er kann bewusst oder unbewusst zum Tragen kommen und äußert sich oft als Stereotyp oder Vorurteil.
Evolutionsgeschichtlich betrachtet war diese Funktion unseres Gehirns schon immer sehr wichtig, oft sogar überlebensnotwendig. Beispielsweise ergreifen wir die Flucht, wenn sich Gefahr ankündigt – auch wenn sich dann später herausstellt, dass das Rascheln im Gras von etwas anderem als einem Raubtier herrührte.
Unser Schnelldenkmodus wurde vom Nobelpreisträger und Psychologen Daniel Kahneman als "System 1" bezeichnet. Im System 1 arbeitet unser Gehirn schnell und automatisch – also unbewusst. Es ist immer aktiv und folgt vor allem Emotionen und Stereotypen. Im "System 2" arbeitet es langsamer, da es logisch filtert. Hier können wir unsere Denkmuster bewusst steuern. Allerdings fällt es uns im System 2 schwerer, Entscheidungen zu treffen. Das Rechenbeispiel hat gezeigt, dass wir uns im System 1 für die naheliegende Lösung entscheiden, die aber falsch sein kann.
Unterliegen wir einem Unconscious Bias, sind wir also im Schnelldenkmodus und entscheiden möglicherweise unbewusst falsch. Wie schaffen wir es, im entscheidenden Moment nicht die mentale Abkürzung zu nehmen, sondern innezuhalten und auf System 2 umzuschalten? Das lernen Sie in diesem Training.
Quelle:
Kahneman, D. (2011).
Schnelles Denken, langsames Denken.
München: Siedler Verlag.
Der Chef:innensache-Test ist ähnlich aufgebaut wie der Implicit-Association-Test (kurz IAT) der Harvard University. Beide Tests messen, wie schnell Sie Begriffe den Kategorien Karriere und Familie zuordnen.
Die meisten Teilnehmenden assoziieren männliche Begriffe mit Karriere und weibliche Begriffe mit Familie. Das zeigt sich daran, dass Begriffe für die Kombination männlich/Karriere und weiblich/Familie schneller zugeordnet werden als für die Kombination männlich/Familie und weiblich/Karriere.
Weiterführende Quelle:
https://implicit.harvard.edu/implicit/